Im März, anno 1573, zog eine Gruppe Kesselflicker durch den tief verschneiten Norden Italiens. Völlig entkräftet kamen sie im Dorf Monastero an und mussten, da die Strasse kaum mehr passierbar war, eine Rast einlegen. Die Dorfbewohner gewährten den Leuten Unterkunft und gaben ihnen Essen und Trinken. Aus Dankbarkeit schenkten die Kesselflicker den Bewohnern einen riesengrossen Kupferkessel und kochten darin aus Eiern, Zwiebeln und Maismehl – Polenta für das ganze Dorf.
So ungefähr entstand das „Sagra del Polentone“ und findet heute noch, immer am 2. Sonntag im März, statt.
Das Fest beginnt pünktlich um 08.00 Uhr morgens. 2‘500 Eier werden in einen Kupferkessel aufgeschlagen und zusammen mit Maismehl und Zwiebeln vermischt. Währenddessen die Polenta knapp neun Stunden über dem offenen Feuer vor sich hin kocht, vergnügen sich die Besucher an den Marktständen oder im Luna-Park. Aber auch in den Gassen herrscht ein buntes Treiben. Pensionierte Strassenmusiker spielen auf Klarinetten und Trompeten alte Volkslieder und der Verein „Pro Locco“ demonstriert mit Werkzeug und Kleidern aus früherer Zeit die alten Handwerksberufe.
Um 16.45 Uhr versammeln sich schliesslich alle auf der Piazza Castello, denn dann ist es soweit. Auf dem ganzen Platz bildet sich eine Warteschlange und alle richten gespannt den Blick nach vorne. Jetzt wird der schwere Kessel mit einem Kran angehoben und die Polenta sorgfältig auf ein grosses Holzbrett gestürzt. Ob gross oder klein, jeder Besucher darf einen Teller von dieser wirklich ausgezeichneten Polenta kosten und wer sich dies entgehen lässt, verpasst etwas!
Dieses Spektakel fand dieses Jahr zum 440. Mal statt und begeisterte Besucher aus ganz Italien und der Schweiz.
